CO₂ (Kohlendioxid)

Die eingeat­mete Luft beste­ht im Wesentlichen aus 78% Stick­stoff und 21% Sauer­stoff. Kohlen­stoff­diox­id (chemis­che Abkürzung: CO2) macht nur 0,004% der eingeat­meten Luft (= Konzen­tra­tion in der Außen­luft) aus. In der Lunge wird aus dem Kör­p­er Kohlen­stoff­diox­id abgegeben und Sauer­stoff aufgenom­men. Deshalb enthält die aus­geat­mete Luft 4% Kohlen­stoff­diox­id und nur noch 17% Sauer­stoff. Diese aus­geat­mete Luft wird als „ver­braucht“ wahrgenom­men. Atmung und Aus­dün­stun­gen des Men­schen sind wesentliche Quellen von Verun­reini­gun­gen der Innen­raum­luft. Der Anstieg der Kohlen­diox­id­konzen­tra­tion kor­re­liert mit dem Geruchsin­ten­sität men­schlich­er Aus­dün­stun­gen (bei Abwe­sen­heít ander­er CO2-Quellen).

Der CO2-Gehalt der Zim­mer­luft ist somit ein guter Indika­tor für die Qual­ität der Luft in einem Raum. Durch die aus­geat­mete Luft steigen die Kohlen­stoff­diox­id-Werte in geschlosse­nen und schlecht gelüfteten Räu­men schnell an: In 3,5 bis 4 Quadrat­meter großen geschlosse­nen Raum mit ein­er einzi­gen Per­son klet­tert der CO2-Gehalt in nur 45 Minuten von 500 ppm auf über 1000 ppm. Mit der CO2-Konzen­tra­tion steigen auch die Verun­reini­gun­gen durch den men­schlichen Stof­fwech­sel par­al­lel an. Der Chemik­er und erste deutsche Hygien­iker Max Pet­tenkofer legte 1858 eine anzus­trebende Ober­gren­ze für Kohlen­diox­id (CO2) in der Raum­luft von 1.000 ppm (= 0,1 Vol.%). fest (sog. Pet­tenkofer-Zahl). Innen­luft mit CO2-Werten ober­halb dieses Wertes kon­nte lt. Pet­tenkofer zu Recht als schlecht beze­ich­net wer­den. 1994 wurde in der DIN 1946 dann die Ober­gren­ze für Raum­luft auf 1500 ppm CO2 vorgegeben, wobei eine Begrün­dung für diesen Wert nicht gegeben wurde. In der DIN 13779 wurde 2005 dieser Gren­zw­ert durch eine dif­feren­ziert­ere Bew­er­tung erset­zt (Tabelle 1) . Sowohl DIN 1976 als auch DIN 13779 gel­ten bzw. gal­ten aber nur für Räume mit raum­luft­tech­nis­chen (RLT)-Anlagen.

Tabelle 1 Klas­si­fizierung der Raum­luftqual­ität nach DIN 13779 (IDA = Indoor Air)

Raum­luftkat­e­gorieBeschrei­bung CO2-Konzen­tra­tion in der Innen­raum­luft (ppm)
IDA 1    Hohe Raum­luftqual­ität       < 800
IDA 2   Mit­tlere Raum­luftqual­ität  > 800 — 1000
IDA 3 Mäßige Raum­luftqual­ität> 1000 ‑1400
IDA 4   Niedrige Raum­luftqual­ität  > 1400

Zum Ein­fluss der CO2-Konzen­tra­tion in Unter­richt­sräu­men gibt es ver­schiedene Stu­di­en und Empfehlun­gen aus dem In- und Aus­land. Myhrvold et al. unter­sucht­en 1996 an Schülern im Alter von 15–20 Jahren den Ein­fluss ver­schieden­er Kohlen­diox­id­konzen­tra­tion (601 bis 3827 ppm). Die objek­tivier­baren men­tal­en Leis­tun­gen nah­men zwar mit steigen­der CO2-Konzen­tra­tion ab, dieser Zusam­men­hang kon­nte sta­tis­tisch aber nicht gesichert wer­den. Sub­jek­tive Beschw­er­den wie Kopf­schmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Konzen­tra­tionss­chwäche gaben die Schüler bei CO2-Konzen­tra­tio­nen über 1500 ppm an. In ein­er Studie aus Bre­men von Tiesler et al. aus dem Jahre 2008 wurde durch Lüf­tungsin­ter­ven­tio­nen die CO2-Konzen­tra­tion in drei Schulen von 1440 ‑950 ppm auf 1000 — 790 ppm gesenkt wer­den. Die Autoren sahen darunter eine Verbesserung der Leis­tungs­fähigkeit der unter­sucht­en Schüler um 8 ‑14%. Dabei wurde die sta­tis­tis­che Sig­nifikanz nicht geprüft. die Inter­ven­tion­sstudie von War­goc­ki und Wyon aus dem Jahre 2006 geht in die gle­iche Rich­tung. Eine Absenkung der mit­tleren CO2-Konzen­tra­tion von CO2 von 1300 auf 900 ppm bzw. der mit­tleren Spitzenkonzen­tra­tion von 1700 auf 110 ppm führte zu ein­er sig­nifikan­ten Leis­tungssteigerung bei Schulkindern. Die Euro­pean Col­lab­o­ra­tive Action (ECA) kommt auf­grund von Mod­ell­berech­nun­gen 1992 zu dem Ergeb­nis, dass ab 1000 ppm mit etwa 20% und ab 2000 ppm CO2 mit 36% unzufriede­nen Raum­nutzern zu rech­nen. Finnis­che, nor­wegis­che, schwedis­che und dänis­che Empfehlun­gen gehen von max­i­mal 1000 — 1200 ppm CO2 in Innen­räu­men von Schulen, Kindertagesstät­ten und Büroräu­men als Ober­gren­ze aus. Die Vor­gaben in Öster­re­ich und Großbri­tan­nien gehen in die gle­iche Rich­tung. Die Konzen­tra­tion von CO2 in Räu­men wer­den im Hin­blick auch auf Kör­perg­erüche als wichtiger Indika­tor für adäquate Lüf­tungsrat­en genom­men. Es wurde deshalb der Begriff der hygien­is­chen Leitwerte für Räume vorgeschla­gen. In Tabelle 2 wer­den diese Bew­er­tun­gen der sog. Ad-hoc-Arbeits­gruppe Innen­raum­richtwerte des Umwelt­bun­de­samtes von CO2-Konzen­tra­tio­nen in Innen­räu­men aufge­führt.

Tabelle 2. Leitwerte für die hygien­is­che Bew­er­tung der CO2-Konzen­tra­tion in der Innen­raum­luft.

CO2-Konzen­tra­tion (ppm) Hygien­is­che Bew­er­tung Empfehlun­gen
< 1000        Hygien­isch unbe­den­klich    Keine Maß­nah­men
1000 — 2000     Hygien­isch auf­fäl­ligLüf­tung verbessern
> 2000    Hygien­isch inakzept­abelLüften! Belüft­barkeit des Raumes prüfen,
ggf. weit­erge­hende Maß­nah­men

An Arbeit­splätzen, die den Regelun­gen der Gefahrstof­fverord­nung unter­liegen, gilt ein Gren­zw­ert von 5000 ppm CO2. Bei CO2-Konzen­tra­tio­nen von 45.000 bis 75.000 ppm wur­den in der Studie von Say­ers et al. aus dem Jahre 1989 eine Ver­langsamung der Den­kleis­tung bei 65.000 ppm beobachtet aber keine Beein­träch­ti­gung des logis­chen Denkens und des Kurzzeitgedächt­niss­es. Yang et al. fan­den 1997 bei Ver­suchen bei 25.000 ppm eine Beein­träch­ti­gung bei der Wahrnehmung kohärenter Bewe­gun­gen. Manzey und Lorenz. exponierten bei Raum­fahrt-Kan­di­dat­en 1998 die Proban­den bei einem 26-tägi­gen Aufen­thalt in ein­er Tauchkam­mer CO2-Konzen­tra­tio­nen von 7.000 bzw. 12.000 ppm. Sie zeigten nur bei der höheren Konzen­tra­tion sig­nifikant schlechtere Ergeb­nisse bei optisch-motorischen Tests. Sie schlussfol­gerten aber, dass die beobachteten Testergeb­nisse nicht ein­satzrel­e­vant wären.

Wie und warum misst man CO2 in Räumen?

Wir alle wollen zu Hause, in der Schule und am Arbeit­splatz in gut belüfteten Räu­men leben, ler­nen und arbeit­en. Durch die Coro­na-Pan­demie (Covid-19) kamen CO2-Sen­soren ver­mehrt zum Ein­satz, gibt doch die CO2-Konzen­tra­tion einen guten Hin­weis wie belastet die Luft mit Infek­tion­ser­regern ist und wie hoch damit das Ansteck­ungsrisiko durch in der Raum­luft schwebende Infek­tion­ser­reger ist. In der Pan­demie-Zeit kamen soge­nan­nte CO2-Ampeln zum Ein­satz, die durch Far­bän­derun­gen sig­nal­isieren, wann man einen Raum lüften sollte. Diese Ampeln kann man selb­st bauen, was nicht sel­ten auch im Rah­men von Unter­richt­spro­jek­ten geschah. CO2-Sen­soren messen den Kohlen­diox­id-Gehalt der Umge­bungsluft nach dem NDIR-Prinzip. Ein nicht-disper­siv­er Infrarot (NDIR)-Sensor ist ein kom­pak­tes spek­troskopis­ches Gerät, das aus einem Infrarot-Strahler, ein­er Probenkam­mer (Gasküvette), einem optis­chem Wellen­län­gen­fil­ter und einem Infrarot-Detek­tor beste­ht. Die Konzen­tra­tion des gesucht­en Gas­es (in unserem Falle Kohlen­diox­id) wird über das Aus­maß der Absorp­tion ein­er spez­i­fis­chen Wellen­länge im infraroten Spek­trum gemessen. Die optis­chen Fil­ter haben die Auf­gabe, aus dem Spek­trum der Lichtquelle nur ein möglichst schmales Spek­trum durchzu­lassen. Infor­ma­tio­nen dazu gibt es in Wikipedia oder anderenorts im Web.

Stand-alone-Geräte aus dem Handel

Die ein­fach­ste Art, um in Innen­räu­men die CO2-Konzen­tra­tion zu messen, sind Geräte, die fer­tig im Han­del erhältlich sind. Die Stiftung War­entest hat im Dezem­ber 2021 mehrere Geräte hierzu getestet und gut bew­ertet:

CO2-Mess­geräte mit Anzeige der Werte: Gute Geräte sind hier schon unter 100 Euro erhältlich: Hama Luftqual­itäts­gerät Safe, Tech­no­line WL 1030 (neben­ste­hen­des Bild) und TFA Dost­mann AirCO2ntrol Mini. Das TFA Dost­mann CO2 Mess­gerät AIRCONTROL UP wird derzeit auf Ama­zon auch unter 100 Euro verkauft.

CO2-Mess­geräte mit Anzeige der Mess­werte auf ein­er App: Airthings View Plus und Netat­mo Smarter Raum­luft­sen­sor. Sie kosten zwis­chen etwas über 100 Euro und 300 Euro.

Ampeln ohne Anzeige der Mess­werte: Caru Air, AddAid Aero Mio, Renz Air2Color und LuftLicht CO2-Ampel. Diese Geräte kosten um die 200 Euro.

Alle Angaben ohne Gewähr! Die aktuellen Preise muss man aber selb­st über­prüfen und sich vor dem Kauf selb­st ein Bild von dem Gerät machen.

Im eige­nen Ein­satz hat sich das Gerät von Tech­no­line bewährt; es zeigt auch Tem­per­atur und Luft­feuchte der Raum­luft an.

MH-Z19

Die chi­ne­sis­che Fir­ma Win­sen stellt die Sen­soren der Fam­i­lie MH-Z19 her. Ein Daten­blatt wird auch geliefert. Der neuere Typ MH-Z19C ist schneller und genauer als das Vorgänger-Mod­ell MH-Z19B. Unter­schiede laut Fa. Win­sen:

MH-Z19CMHZ-19B
Zahl der Ein­tritts­fen­ster für Gas12
Abtas­trate (sam­pling rate)1 sec.5 sec.
Stromzu­fuhr (Volt)4,9 ~ 5,1 V4,5 ~ 5,5 V
Ana­log-Aus­gang (ana­log out­put)janein
Vor­wär­mzeit (pre­heat time)2,5 min.1 min.
Selb­stkalib­rierung (auto-cal­i­bra­tion)1 x / Tag bzw.
1 x / Woche
1x / Tag
Mess­bere­ich (detec­tion range)400 ~ 2.000 ppm
400 ~ 5.000 ppm
400 ~ 2.000 ppm
400 ~ 5.000 ppm
400 ~ 10.000 ppm*
*option­al

Neben der Ver­sion mit angelöteten Pins gibt es auch solche mit einem JST-Steck­er. Die Angaben im Netz und auf den Daten­blät­tern dif­ferieren zum Teil, wobei pos­i­tiv her­vorzuheben ist, dass die Fir­ma Daten­blät­ter im Netz zur Ver­fü­gung stellt: MH-Z19B und MH-Z19C. Es wird auch berichtet, dass es unter­schiedliche Firmware-Ver­sio­nen gäbe. Eine gute Über­sicht zum MH-Z19B gibt es bei unsinnsbasis.de. Auch bei wolles-elektronikkiste.de gibt es viele wertvolle Infor­ma­tio­nen.

Die aktuellen Kosten der MH-Z19-Sen­soren belaufen sich zwis­chen 20 und 30 Euro.

Bei der der Autokalib­rierung muss man den Sen­sor min­destens 20 min. an der frischen Luft betreiben. Alle 24 h kalib­ri­ert sich der Sen­sor neu, der niedrig­ste in dieser Zeit gemessene CO2-Wert wird als Basiswert (= 400 ppm CO2) genom­men. Eine manuelle Kalib­rierung auf 400 ppm kann durchge­führt wer­den, indem der mit HD beschriftete Pin min­destens 7 sec. auf Masse (ground) gezo­gen wird. Die Dat­en kön­nen sowohl seriell (UART) aus­ge­le­sen wer­den (mit Rx und Tx beschriftete Pins) als auch mit­tels PWM (Pulswellen-Modu­la­tion) über dem mit entsprechend beschrifteten Pin. In der neben­ste­hen­den Abbil­dung der Unter­seite eines MH-Z19C erken­nt man die Pin-Beschrif­tun­gen. Die Beschal­tung der alter­na­tiv erhältlichen Ver­sion mit JST-Buchse ist im Daten­blatt ersichtlich. Im Daten­blatt wird auch erk­lärt, wie man mit der analo­gen Span­nungsaus­gabe (V0) (lt. Daten­blatt unbeschrifteter Pin unter­halb von Rx) die CO2-Konzen­tra­tion berech­nen kann. Die Ermit­tlung des CO2-Wertes nur mit­tels PWM soll prob­lema­tisch sein. Auf unsinnbasis.de wird berichtet: “.…dass man anscheinend nur mit der Mes­sung per PWM dauer­haft nicht auskommt – man muss (oder kann) den Sen­sor (auch) über die serielle Schnittstelle ansprechen, um Ein­fluss auf das Kalib­rierungsver­hal­ten zu nehmen.” Ein weit­er­er Nach­weis beim PWM-Messver­fahren ist, dass der Mikro­con­troller während des Messvor­ganges block­iert wird.

Bauan­leitun­gen wer­den im Netz zur Ver­fü­gung gestellt, z. B. bei unsinnsbasis.de, Reichelt-Mag­a­zin und dieschwarzarbeiter.at. Es wer­den Mikro­con­troller von Typ esp8266 und esp32 zur Ver­ar­beitung der Mess­werte ver­wen­det. Über die Arduino-Bib­lio­theksver­wal­tung kön­nen ver­schiedene Bib­lio­theken instal­liert wer­den: MH-Z19 von Jonathan Dempsey oder MH-Z-CO2-Sen­sors von Tobias Schürg und Andreas Horn. Man kann die PWM-gener­ierten Werte mit­tels der Funk­tion pul­seIn() aus der Arduino-Stan­dard­bib­lio­thek ausle­sen. Über die serielle Schnittstelle kann man die Werte auch mit­tels cmd-Befehl abrufen. Serielle Befehle und Antworten der MH‑Z CO2 Sen­soren beste­hen aus neun Bytes. Das Byte 0 ist grund­sät­zlich 0xFF, Byte 8 immer die Check­summe. In den eige­nen Pro­jek­ten wurde die MH-Z19-Library ohne Prob­leme ver­wen­det. Beim Verbinden des MH-Z19-Sen­sors mit dem Mikro­con­troller zum Kom­mu­nizieren mit der seriellen Schnittstelle muss unbe­d­ingt darauf geachtet wer­den, dass Tx und Rx über Kreuz ver­bun­den wer­den, also Rx-Pin mit dem Tx-Pin und umgekehrt! Bei den Libraries aus dr Arduino-Bib­lio­thek sind Pro­gramm­beispiele beige­fügt, um die Bas­is­funk­tio­nen der MH-Z19-Sen­soren zu testen. Hier­mit kann man prüfen, ob alles kor­rekt ver­drahtet ist. Man sich die Dat­en über mqtt, html-Seite über Web­serv­er, json-File und natür­lich über die serielle Aus­gabe mit­tels serial.print()-Funktion anzeigen lassen. Die Werte kann man sich aber auch direkt auf dem Gerät anzeigen lassen, z. B. mit­tels far­biger LEDs im Sinne ein­er Ampel oder über ein Dis­play mit Anzeige der gemesse­nen Werte. Der im MH-Z19-Sen­sor inte­gri­erte Tem­per­atursen­sor gibt nur sehr unge­naue Werte, deshalb sollte man zusät­zlich einen Sen­sor für Tem­per­atur und Luft­feuchte ein­bauen. Es bieten sich hier Sen­soren wie DHT22 (genauer als DHT11) und BME280 von Bosch (zusät­zlich Mes­sung des Luft­druck­es) an. Dies muss dann im Pro­gramm­code inte­gri­ert wer­den.

Neben­ste­hend ein Gerät mit ein­gelötete MH-Z19 und einem WEMOS D1 mini (esp8266); zusät­zlich einge­baut sind ein Sen­sor SGP40 und ein SHT 31 (bei­de von Sen­siri­on). Damit lassen sich kom­biniert CO2, TVOC (total volatile organ­ic com­pounds) sowie Luft­tem­per­atur und ‑feuchte messen. Im Gehäusedeck­el einge­baut ist eine RGB-LED und ein OLED-Dis­play (anges­teuert mit­tels I²C) zur Anzeige der Werte. Ein Druckschal­ter erlaubt die Kalib­rierung mit­tels Schal­tung des HD-Pins an Masse. des MH-Z19.

Bild des geschlosse­nen Gehäus­es mit 1,3″ OLED-Dis­play, Druckschal­ter (Kalib­rierung) und RGB-LED (Ampel-Anzeige der Alarm­bere­iche). Das Gehäuse ist beim Händler Reichelt unter der Beze­ich­nung Eurobox SW erhältlich und beste­ht aus zwei Poly­sty­rol-Halb­schalen.

Tagesver­läufe von CO2-Konzen­tra­tio­nen in einem Arbeit­sz­im­mer, gemessen mit einem MH-Z19. Man sieht ein­er­seits die Konzen­tra­tions­abfälle von CO2 beim mor­gendlichen Lüften, ander­seits aber auch die danach zu beobach­t­en­den deut­lichen CO2-Anstiege während des Aufen­thaltes ein­er oder mehrerer Per­so­n­en im danach ungelüfteten Raum.

Das Streudi­a­gramm zeigt die Messergeb­nisse für die CO2-Konzen­tra­tio­nen in der Raum­luft ermit­telt mit einem MH-Z19 und dem Stand-alone-Gerät von Tech­no­line (WL 1030). Es zeigt sich eine starke pos­i­tive lin­eare Beziehung der durch bei­de Geräte gemesse­nen Werte, wen­ngle­ich das Tech­no­line-Gerät leicht höhere CO2-Werte misst.

SCD30

Der CO2-Sen­sor SCD30 der Schweiz­er Fir­ma Sen­siri­on arbeit­et auch nach dem NDIR-Prinzip. Er ver­fügt über eine Infrarot (IR)-Quelle und zwei Strahlengänge (in der neben­ste­hen­den Abbil­dung durch zwei rote Pfeile markiert) mit jew­eils einem IR-Detek­tor (in der Abbil­dung als Det. 1 und Det. 2 beze­ich­net). Nur ein Strahlen­gang wird vom Mess­gas durch­strömt. Die Dif­ferenz der bei­den Detek­torsig­nale ist abhängig von der CO2-Konzen­tra­tion im Mess­gas. Dank dieses Zweikanal­prinzips kann der Sen­sor Langzeit­drifts automa­tisch zu kom­pen­sieren. Die Genauigkeit wird vom Her­steller mit +/- 30 ppm +3% vom Mess­wert im Daten­blatt angegeben, die Lebens­dauer mit min­destens 15 Jahren und die Ansprechzeit mit 20 sec. Der Mess­bere­ich wird mit 400 ~ 10.000ppm angegeben. Die Span­nungsver­sorgung erfol­gt mit 3,3 — 5,5 V. Die vom Her­steller angegebene Genauigkeit wird nur bei regelmäßiger Kalib­rierung erre­icht. Ohne regelmäßige Kalib­rierung gibt der Her­steller einen jährlichen Drift von 50 ppm, max. 80 ppm an. Eine ein­ma­lige vor Ort Kalib­rierung ist auf jeden Fall zu empfehlen. Denn der Sen­sor ist zwar bere­its ab Werk vorkalib­ri­ert, jedoch kann sich die Basis­lin­ie durch mech­a­nis­che Ein­flüsse beim Trans­port verän­dern. Eine manuelle Ein­punk­tkalib­rierung kann mit Frischluft ( ~ 400 ppm) durchge­führt wer­den. Für die automa­tis­che Kalib­rierung muss der Sen­sor 7mal min­destens ein­mal alle 18 Stun­den frisch­er Luft exponiert wer­den. Ins­ge­samt sind das also 5 Tage! Die genaue Anweisung:

  1. Using a sep­a­rate sec­ondary cal­i­brat­ed CO2 sen­sor to pro­vide the val­ue.
  2. Expos­ing the SCD-30 to a con­trolled envi­ron­ment with a known val­ue.
  3. Expos­ing the SCD-30 to fresh out­side air and using a val­ue of 400 ppm.

Diese Bedin­gun­gen dürften im pri­vat­en Ein­satz kaum einzuhal­ten sein. Infor­ma­tio­nen zur Kalib­rierung gibt es von der Fa. Sen­siri­on. Gute Hin­weise zum Sen­sor gibt es auch vom Umwelt-Cam­pus Birken­feld in einem pdf. Auf der Web­site von Adafruit find­et sich auch ein guter Hin­weis zur forced re-cal­i­bra­tion (FRC) des SCD30, der sich auf das Adafruit-Pro­dukt mit dem SCD30 bezieht. Der Befehl in der Arduino-IDE: scd30.forceRecalibrationWithReference(400); kalib­ri­ert z. B. auf einen Wert von 400 ppm CO2, d. h. frische Außen­luft.

Die Autokalib­rierung kann bei Arduino ein- und aus­geschal­tet wer­den mit diesem Befehl: scd30.selfCalibrationEnable(); . Wobei True/true oder False/false als Argu­ment übergeben wer­den müssen

Ins­ge­samt ist in der eige­nen Erfahrung der SCD30-Sen­sor umständlich in der prak­tis­chen Hand­habung im pri­vat­en Bere­ich. Zudem ist er rel­a­tiv teuer (aktuell knapp 30 Euro (aliex­press) bis knapp 70 Euro). Ein Sen­sor für rel­a­tive Luft­feuchtigkeit und Tem­per­atur ist auf der Pla­tine inte­gri­ert (im Bild mit gelbem Kreis umran­det). Der Sen­sor kann laut Daten­blatt seriell (UART), mit I²C und Pul­swellen-Mod­u­la­tion (PWM) aus­ge­le­sen wer­den. In der eige­nen Prax­is war das Ausle­sen mit I²C prob­lem­los möglich. In der Arduino Bib­lio­thek ist eine Library von Adafruit ver­füg­bar (Adafruit SCD30). Bei Benutzung der Arduino-Bib­lio­thek von Spark­fun für den SCD30 (Spark­fun SCD30 Arduino Library) führt beim gle­ichzeit­i­gen Betrieb des SCD30 mit einem SGP40 von Sen­siri­on (für die Bes­tim­mung des VOC-Index) zu Excep­tion (28)-Errors beim Kom­pilieren des Sketch­es, zumin­d­est in der eige­nen Erfahrung.

Bild vom (frus­tra­nen) Ver­such der Autokalib­rierung eines SCD30-Sen­sors. Obwohl der Sen­sor mehr als 5 Tage unun­ter­brochen frisch­er Luft (=400 ppm CO aus­ge­set­zt war, ändert sich der angegebene CO2-Wert (grüne Messkurve) nicht auf den Wert von 400 ppm. Erst eine Forced Re-Cal­i­bra­tion (siehe oben) an der frischen Luft auf 400 ppm CO2 brachte Abhil­fe. Die rote Lin­ie gibt die Tem­per­atur, die blaue die Luft­feuchte im Dia­gramm (Grafana) wieder.

Im neben­ste­hen­den Bild ist ein Ver­gle­ich der CO2-Mess­werte eines SCD30-Sen­sors und eines MH-Z19 zu sehen. Die Messkurve des MH-Z19 ist in einem helleren Blau ver­glichen mit der des SCD30 dargestellt. Die bei­den Kur­ven ver­laufen fast iden­tisch.

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