Windows 11 — Update friert Fujitsu Esprimo-Rechner ein.

Nach dem let­zten Win­dows 11-Update (Kumu­la­tives Update für Win­dows 11 24H2, KB 5063060), das am 14.06.2025 rou­tinemäßig einge­spielt wurde, ging nichts mehr! Nach dem Ein­schal­ten des Rech­n­ers erschien das Logo ‘Fujit­su’ auf dem Bild­schirm und das war es dann. Der Esp­ri­mo-Rech­n­er fror ein. Man nen­nt so etwas ‘brick­ing’. Der PC ist damit fak­tisch nicht mehr brauch­bar, damit Elek­troschrott.

Ich kam auch nicht mehr in das BIOS (Drück­en der Taste F2 nach dem Ein­schal­ten). Ich hat­te vorher schon ein­mal flüchtig über Prob­leme beim Updat­en mit Win­dows 10 auf Fujit­su Esp­ri­mo-Rech­n­ern gele­sen aber das Prob­lem tritt offen­sichtlich auch bei Win­dows 11 auf. Mein Esp­ri­mo-Rech­n­er ist ein Mod­ell P956/E94+. Er erfült mit sein­er CPU Intel i7 6700 (Skylake‑S, 3,4 GHz) offiziell zwar nicht mehr die Hard­ware-Voraus­set­zun­gen für ein Upgrade auf Win­dows 11, aber mit Ein­fü­gen eines Reg­istry-Key klappte es doch. Zumin­d­est bish­er. Hier ist ein Link (https://www.deskmodder.de/wiki/index.php?title=Windows_11_auch_ohne_TPM_und_Secure_Boot_installieren) zu dieser Möglichkeit, ältere Rech­n­er noch von Win­dows 10 (Sup­port endet im Okto­ber 2025!) auf Win­dows 11 upzu­graden.

Abbil­dung: Updat­ev­er­lauf von Win­dows 11 (24H2) auf meinem Esp­ri­mo-Rech­n­er vor dem brick­ing. Das let­zte Update wurde am 14.06.25 (“erfol­gre­ich”) einge­spielt, beim näch­sten Boot-Ver­such des Rech­n­ers ging dann nichts mehr.

Haben andere Nutzer auch so ein Problem?

Beim Recher­chieren stieß ich auf einen Blog­beitrag von Gun­nar Haslinger (https://hitco.at/blog/fujitsu-d3410-b-mainboard-recovery-uefi-bios-flash-nach-secureboot-dbx-windowsupdate/) zu diesem Prob­lem, d. h. de fac­to-brick­ing von Esp­ri­mo-Rech­n­ern nach einem Win­dows 10-Update. Das konkrete Prob­lem ist das Update der Secure-Boot-Daten­bank (DBX-Update). Offen­sichtlich sind die Ein­träge in der Secure Boot DBX (For­bid­den Sig­na­ture Data­base) inzwis­chen so angewach­sen, dass das BIOS damit ein Prob­lem hat und das BIOS “aussteigt”. Wahrschein­lich ist der vom BIOS hier­für reservierte Platz zu klein. Man muss bedenken, dass diese Rech­n­er betagt sind. Ver­mut­lich wird Fujit­su kein BIOS-Update mehr liefern wird. Ob Microsoft sich des Prob­lems annehmen wird?

Problemlösung: BIOS neu einspielen.

Die Lösung, die bei mir geholfen hat, ste­ht in dem Blog von Gun­nar Haslinger (Link siehe oben). Man muss das entsprechende BIOS-File für das ver­baute Main­board herun­ter­laden. Auf dem FTP-Serv­er von KONTRON (https://ftp.kontron.com/ (Benutzer­name ist „anony­mous“, kein Pass­wort)) fand ich das BIOS-File, das zu meinem Main­board (D3402-A1) passte. KONTRON bit­tet, das BIOS hier herun­terzu­laden, da der Serv­er inzwis­chen über­lastet sei. Bei mir gab es aber (16. Juni) keine Prob­leme. Auf dem Sup­port-Serv­er von Fujit­su (https://support.ts.fujitsu.com) fand ich das BIOS-File nicht. Die Seite wirkt auf mich sehr unüber­sichtlich.

Ich kon­nte den gezippten Ord­ner namens D3402-A1x.R1.29.0.ZIP herun­ter­laden und u. a. fol­gende Files extrahieren:

  • D3402-A1.rom
  • D3402-A1.UPC
  • D3402-A1.UPD
  • EfiFlash.exe

Die Beze­ich­nun­gen vari­ieren je nach Main­board. In meinem Falle war das Main­board ein D3402-A1.

Entsprechend den Vor­gaben von Gun­nar Haslinger for­matierte ich einen USB-Stick mit RUFUS (https://rufus.ie/de/), FAT32 und Free­Dos boot­fähig. Danach kopierte ich die Files in dem herun­terge­lade­nen und ent­pack­ten Files auf den USB-Stick. Fujit­su hat eine Firmware BIOS/UEFI Recov­ery Möglichkeit vorge­se­hen, die ganz ohne Betrieb­ssys­tem bzw. Bootmedi­um auskommt. Um dieses Recov­ery zu aktivieren, muss man erst mal den hier­für nöti­gen Jumper im vorderen Bere­ich (Front Pan­el) des Main­boards suchen. Den Net­zsteck­er vorher ziehen! Bei mir war der Jumper vor den Steck­kon­tak­ten der Spe­icher­riegel posi­tion­iert. Wie im Blog von Gun­nar Haslinger und auch in der “Short Descrip­tion” des Main­boards gezeigt, muss man den Jumper (bei meinem Board hin­ter den vier­poli­gen + / — Steck­kon­tak­ten der Speak­er) von der Nor­mal-Posi­tion auf dem zweit­en und drit­ten Pin auf der ersten und zweit­en Pin ver­set­zen (“Recov­ery”).

Abbil­dung: Schema­tis­che Zeich­nung des Main­boards Fujit­su D3402-A1, ntnom­men aus dem Hand­buch des Main­boards. Die mit ‘Front pan­el’ beze­ich­nete Pin-Leiste am vorderen Ende des Main­boards ist ver­größert (rote Pfeile). Die für das BIOS-Recov­ery wichti­gen drei Pins sind grün umran­det. Der ‘Nor­malzu­s­tand’ (Jumper auf PIN 2 und 3) ist mit einem grauen Balken unter­legt. Für das BIOS-Recov­ery muss der Jumper auf Pin 1 und 2 (von links her gese­hen) gesteckt wer­den. Zwis­chen diesen bei­den Pins ste­ht ‘Recov­ery’ in der Abbil­dung.

Abbil­dung: Fotografie des Main­boards Fujit­su D3402-A1. Die Lokali­sa­tion des zu ver­set­zen­den Jumpers im ‘Front pan­el’ ist mit einem lila Pfeil gekennze­ich­net. Ich musste zuvor den vier­poli­gen Steck­er mit dem + / — Kabel des Laut­sprech­ers abnehmen, damit ich an den Jumper her­ankam. Bevor man an die Sache range­ht, empfehle ich ein Foto zu machen, damit man später weiss, was wo platziert war!

Den for­matierten USB-Stick mit dem BIOS-File steckt man in eine auf der Rück­seite (!) des Main­boards ange­brachte USB-Buchse. Danach verbindet man den Rech­n­er wieder mit dem Netz und drückt den Ein­schalt­knopf vorne am Rech­n­er. Danach dauert es einige Minuten. In dieser Zeit bleibt der Bild­schirm schwarz und es kom­men ver­schiedene (wild klin­gende) Piep­stöne aus dem Laut­sprech­er des Rech­n­ers. Danach erscheinen auf dem Bild­schirm Anweisun­gen, was als Näch­stes zu tun ist. Ist das erledigt, schal­tet man dann den Rech­n­er aus und zieht den Net­zsteck­er. Anschließend wird der Jumper wieder in die ursprüngliche Posi­tion (Pin zwei und drei) gesteckt. Dann schal­tet man den Rech­n­er wieder ein. Ich drück­te dann die F2-Taste und ging in die BIOS-Ober­fläche. Sicher­heit­shal­ber schal­tete ich im BIOS ‘Secure-Boot / TPM’ aus und sicherte die BIOS-Ein­träge. Bei mir bootete der Rech­n­er nun prob­lem­los in das Betrieb­ssys­tem und das Win­dows 11-Logo erschien. Der Rech­n­er funk­tion­ierte wieder. Entsprechend den Empfehlun­gen im Blog von Gun­nar Haslinger deak­tivierte ich in der Auf­gaben­pla­nung von Win­dows 11 ‘Secure-Boot-Update’ (Auf­gaben­pla­nung -> Microsoft\Windows\PI -> Secure-Boot-Update). Zusät­zlich wollte ich wie im Blog beschrieben den den Reg­istry-Key auf den dword-Wert ‘0’ ändern, um ein erneutes Secure Boot-Update zu ver­hin­dern:

[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\SecureBoot]
“AvailableUpdates”=dword:00000400

Bei mir stand der dword-Wert aber schon auf 0, vielle­icht weil ich im BIOS ‘Secure Boot’ schon auf ‘dis­abled’ gestellt hat­te.

Verhindern, dass Windows-Update erneut patzt!

Das beschriebene Vorge­hen sollte vor­erst erneute Ver­suche von Win­dows-Update unterbinden, ein Secure-Boot-Update durchzuführen. Secure Boot / TPM lasse ich erst ein­mal im BIOS deak­tiviert, auch wenn es ein Sicher­heit­srisiko darstellt. Den USB-Stick mit dem BIOS-File halte ich zur Sicher­heit in Griffnähe bere­it.

Schlussfolgerungen

Ich nutze seit ca. 40 Jahren Betrieb­ssys­teme von Microsoft, begin­nend mit MS-DOS über Win­dows 3.11, Win­dows 95, Win­dows 98, Win­dows XP, Win­dows 7, Win­dows 8, Win­dows 10 und jet­zt zum Schluss Win­dows 11. Jede­mal saß ich ban­gend vor dem Rech­n­er, wenn Updates von Win­dows einge­spielt wur­den. Ich habe jet­zt für mich die Kon­se­quenz gezo­gen und einen Mac mini von Apple angeschafft. It works like a charm! Seit über einem Jahr nutze ich ihn. Updates wer­den prob­lem­los einge­spielt, und der Rech­n­er funk­tion­iert danach genau­so wie vorher. Ehrlicher­weise muss man aber auch sagen, dass Apple sein Betrieb­ssys­tem auf eine definierte Hard­ware ufset­zt und damit Prob­le­men aus dem Weg geht, die Win­dows mit ein­er Vielzahl zu bedi­enen­den Hard­warekom­po­nen­ten und ‑plat­tfor­men hat. Den Win­dows 11-Rech­n­er (Fui­jit­su Esp­ri­mo) brauche ich noch für einige Pro­gramme, für die es aus mein­er Sicht kein Äquiv­a­lent auf dem Mac gibt. Prob­leme bei Upgrades von Ubun­tu speziell von Kubun­tu (https://linuxnews.de/upgrade-von-ubuntu-24–10-auf-25–04-gestoppt/) musste ich lei­der auch immer wieder erleben. Auch Lin­ux muss wie Win­dows auf eine Vielzahl von Hard­warekom­po­nen­ten auf­set­zen.

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